Gedächtnislücken im Alltag können frustrierend sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Hier ist die Pflanze Ginkgo Biloba besonders interessant. Sie wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet und hat vor allem durch ihre durchblutungsfördernde Eigenschaft auf sich aufmerksam gemacht.
Was macht Ginkgo so wertvoll für die mentale Fitness?
Ginkgo kann gleich mehrere Teile der Gedächtnisleistung positiv beeinflussen. Die Gedächtnisleistung fasst verschiedene Leistungen des Gehirns zusammen. Darunter Merkfähigkeit, Entscheidungsfindung, Schnelligkeit und Klarheit des Denkens. Damit all diese Fähigkeiten vorhanden sind, braucht es ein gut durchblutetes Gehirn. Die Durchblutung im Gehirn ist gleich von mehrfacher Bedeutung. Das Blut wird für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen benötigt, aber auch zum Abtransport giftiger Stoffwechselendprodukte. Nur ein gut durchblutetes Gehirn kann voll funktionsfähig sein. In diesem Artikel werden wir die mögliche Wirkung von Ginkgo Biloba auf das Gedächtnis genauer untersuchen und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema präsentieren.
Ginkgo Biloba: Eine historische und botanische Einführung
Ginkgo Biloba ist auch bekannt als Ginkgo-Baum oder Fächerblattbaum. Der Baum ist ein lebendes Fossil und wird oft als „lebendes Relikt“ bezeichnet, da er seit Millionen von Jahren existiert und viele geologische Veränderungen überlebt hat. Ginkgo Biloba zeichnet sich durch seine charakteristischen fächerförmigen Blätter und sein robustes überlebensvermögen aus.
Botanisch gesehen gehört Ginkgo Biloba zur Familie der Ginkgoaceae und ist die einzige lebende Art dieser Familie. Der Baum kann eine beeindruckende Höhe von bis zu 40 Metern erreichen und ist für seine widerstandsfähigen Eigenschaften gegenüber Umweltstress und Schädlingen bekannt. Ginkgo Biloba ist sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten weit verbreitet und wird weltweit angebaut. Die Bedeutung von Ginkgo Biloba als Heilpflanze geht auf die traditionelle chinesische Medizin zurück, in der Blätter und Samen zur Behandlung verschiedener gesundheitlicher Beschwerden verwendet werden. In der westlichen Welt gewinnt die Pflanze als Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliches Heilmittel immer mehr an Popularität. Insbesondere in Bezug auf seine potenzielle Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit und für eine bessere Durchblutung des Gehirns.
Ginkgo Biloba und mentale Fitness: Aktuelle wissenschaftliche Forschung
In den letzten Jahrzehnten hat es eine Vielzahl von Studien gegeben, die die potenzielle Wirkung von Ginkgo Biloba auf die Gedächtnisleistung untersucht haben. Dabei wurden sowohl experimentelle Studien mit Tieren als auch klinische Studien am Menschen durchgeführt.
Ginkgo Biloba bei Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen.
Eine Arbeit, veröffentlicht in der Zeitschrift „Phytomedicine“ im Jahr 2019, analysierte mehrere Studien zur Wirkung auf die kognitive Funktion. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es wurden sehr signifikante Verbesserungen in Bereichen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und kognitiver Leistungsfähigkeit beobachtet. Insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen wurden positive Effekte beobachtet (1).
Die Wirksamkeit bei Demenz wurde ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigten deutliche Verbesserungen der kognitiven Funktion bei denjenigen, die Ginkgo Biloba einnahmen, im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Insbesondere wurden positive Effekte auf die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die exekutiven Funktionen festgestellt. Es wurde auch berichtet, dass Ginkgo Biloba das Fortschreiten der Demenz verlangsamen könnte.
Schneller denken mit Ginkgo Biloba
In einer weiteren Studie zeigten Teilnehmer, die über einen Zeitraum von 6 Wochen täglich 180 mg Ginkgo-Biloba-Extrakt (EGb 761) erhielten, Verbesserungen bei der geistigen Verarbeitungsgeschwindigkeit (z.B. Stroop-Farb- und Worttest für die Benennung von Farben). Es gab auch positive Tendenzen bei anderen Aufgaben, die eine zeitliche Komponente der Verarbeitungsgeschwindigkeit beinhalteten (2).
Ginkgo reduziert Plaque Ablagerungen im Gehirn bei Mäusen
In 2008 veröffentlichte die Fachzeitschrift „Brain Research Bulletin“ eine sehr spannende Studie zum Thema Plaque-Ablagerungen im Gehirn. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verabreichung von Ginkgo-Biloba-Extrakt bei Mäusen dazu führte, dass sich die Anzahl und Größe der Plaque-Ablagerungen verringerten. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um die genauen Wirkungsmechanismen zu verstehen (3).
Schlaganfall: Ginkgo Biloba schützt Zellen und Nerven im Gehirn
Die zellschützenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften von Ginkgoliden und Bilobalid wurden ebenfalls untersucht. Diese Stoffe sind besonders für die Prävention und Nachsorge von Schlaganfällen eine bedeutende gesundheitliche Entdeckung. Ein schlechter Blutfluss im Gehirn (zerebrale Ischämie) ist sowohl ein Risikofaktor für Schlaganfälle, wie auch eine Konsequenz nach Schlaganfällen. Ein Schlaganfall tritt normalerweise aufgrund einer Verengung oder Blockade der Blutgefäße auf. Ohne ausreichende Durchblutung und Sauerstoffversorgung beginnen die Gehirnzellen innerhalb weniger Minuten abzusterben, was zu schwerwiegenden neurologischen Auswirkungen führen kann. Die Behandlung einer zerebralen Ischämie (Blutarmut im Gehirn) zielt darauf ab, den Blutfluss wiederherzustellen und das abgestorbene Gewebe zu minimieren. So können langfristige Schäden vermieden werden. Die Einnahme von Ginkgo Biloba bietet hier viel Potential für Behandlung und Vorsorge. (4), (5).
Studien mit negativem Befund zur Wirksamkeit von Ginkgo Biloba
Wie immer in der Wissenschaft, gibt es sich widersprechende Meinungen. Eine randomisierte kontrollierte Studie wurde in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht. Die Gruppe, die Ginkgo-Biloba-Extrakt erhielt, hat im Vergleich zur Placebogruppe kein signifikant geringeres Risiko für die Entwicklung einer Demenz gezeigt (6). Kritiker der Studie weisen darauf hin, dass der verwendete Gingko-Extrakt keine standardisierte Qualität aufwies. Der Gehalt an Gingkoliden oder Biobaliden wurde nicht untersucht. Die Probanden könnten einen minderwertigen Extrakt verabreicht bekommen haben, der keinerlei Wirkung gezeigt hat.
Wichtige Inhaltsstoffe von Ginkgo Biloba für das Gedächtnis
Ginkgo Biloba enthält eine Vielzahl von bioaktiven Verbindungen, darunter Flavonoide, Terpene und Ginkgolide. Diese Verbindungen haben verschiedene pharmakologische Eigenschaften. Die Inhaltsstoffe greifen bei der Wirkung wie ein Zahnrad ineinander. Leider sparen hier einige Hersteller an der falschen Stelle. Hergestellt werden dann oft minderwertige Extrakte, die nur einen Inhaltsstoff enthalten, oder generell zu wenig Ginkgolide. Mehr dazu finden Sie in unserem ausführlichen Produkttest.
Drei wichtige Inhaltsstoffe, die im Ginkgo Biloba vorkommen, sind:
Ginkgolid A: Es handelt sich um ein bioaktives Terpen, das antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Ginkgolid A wird für seine potenzielle zellschützende Wirkung untersucht.
Ginkgolid B: Dieses Terpenoid hat ähnliche zellschützende Eigenschaften wie Ginkgolid A und wird ebenfalls für seine möglichen Effekte auf die mentale Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis untersucht.
Bilobalide: Bilobalide werden hauptsächlich wegen der Verbesserung der Durchblutung im Gehirn untersucht. Sie spielen hier eine besonders wichtige Rolle.
Anwendung von Ginkgo Biloba für die Verbesserung der Gedächtnisleistung
Die Anwendung von Ginkgo Biloba zur Verbesserung der Gedächtnisleistung erfolgt in verschiedenen Formen und Darreichungsformen. Eine häufige Form ist der Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baums, der als Nahrungsergänzungsmittel in Kapseln oder Tabletten erhältlich ist. Es gibt auch flüssige Extrakte, Teezubereitungen und Ginkgo-Biloba-haltige Produkte wie Bonbons oder Energy-Drinks. Von Bonbons oder Energy Drinks ist abzuraten, da diese in der Regel keinen gesundheitlichen Nutzen liefern. Stattdessen liefern diese nur eine große Menge Zucker.
Dosierung von Ginkgo Biloba
Die optimale Dosierung kann je nach Präparat und individueller Situation variieren. Manche Präparat Hersteller werben mit hohen Ginkgo Dosierungen, allerdings in minderer Qualität. Für die Langzeitanwendung und zur Vorsorge sind 50-100 mg eines hochwertigen Extraktes besser geeignet als 250 mg eines minderwertigen. Seriöse Hersteller geben den Gehalt an Flavonoiden und Terpenen in der Regel an.
Mögliche Nebenwirkungen von Ginkgo Biloba
Ginkgo Biloba gilt als sicher. Trotzdem können einige wenige Personen Nebenwirkungen erfahren, insbesondere bei höheren Dosierungen. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, allergische Reaktionen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Sollte es zu Nebenwirkungen kommen ist es ratsam, die Einnahme erst einmal zu beenden und sich fachliche Unterstützung zu holen. Allerdings sind Nebenwirkungen, wie bereits erwähnt, sehr selten.
Gingko am effektivsten im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie
Die Verwendung von Ginkgo Biloba allein ist gut, allerdings ist eine ganzheitliche Herangehensweise an die Gehirngesundheit besser. Auch Studien, in denen ein ganzheitlicher Ansatz praktiziert wurde, hatten die besten Ergebnisse. Das umfasst eine gesunde Ernährung mit ausreichend B-Vitaminen, Omega-Fettsäuren, regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf und geistige Stimulation. Für das Gehirn gilt der gleiche Grundsatz wie für die Körpermuskulatur. Es muss gefordert werden, um erhalten zu bleiben.
Fazit und Ausblick
Ginkgo Biloba ist eine vielversprechende Pflanze für die Steigerung des Konzentrationsvermögens und die mentale Fitness. Die historische Verwendung und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen positive Auswirkungen auf alle Gedächtnisleistungen. Besonders die Konzentration, aber auch Merkfähigkeit, Entscheidungsfindung und Schnelligkeit im Denken wurden positiv beeinflusst. Menschen mit Demenz und leichten kognitiven Beeinträchtigungen hatten die besten Ergebnisse. Studien an Mäusen zeigen, dass es sogar möglich ist, vorhandene Plaque im Gehirn abzubauen. Es wird angenommen, dass die zellschützenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften der Ginkgolide hauptsächlich für die Wirkung verantwortlich sind. Ginkgo Biloba funktioniert am besten im Rahmen einer ganzheitlichen Herangehensweise an die Gehirngesundheit.
Quellen
- Mahady, G. B., Ginkgo biloba for the prevention and treatment of cognitive decline and dementia, Phytomedicine, 2019.
- Mix, J. A., & Crews, W. D. (2002). An examination of the efficacy of Ginkgo biloba extract EGb761 on the neuropsychologic functioning of cognitively intact older adults. Journal of Alternative and Complementary Medicine, 8(6), 877-885.
Diese Studie untersucht die Auswirkungen von Ginkgo-Biloba-Extrakt EGb761 auf die neuropsychologische Funktion bei kognitiv intakten älteren Erwachsenen und betont die möglichen neuroprotektiven Eigenschaften von Ginkgo Biloba. - Zhao, L. et al. (2008). Ginkgo biloba extract reduces beta-amyloid-induced neurotoxicity in PC12 cells by inhibiting caspase-3 activation. Brain Research Bulletin, 77(2-3), 205-210. doi:10.1016/j.brainresbull.2008.08.001
- Feng, Zili et al. “The neuroprotective mechanisms of ginkgolides and bilobalide in cerebral ischemic injury: a literature review.” Molecular medicine (Cambridge, Mass.) vol. 25,1 57. 21 Dec. 2019, doi:10.1186/s10020-019-0125-y.
- Ihl, R., Bachinskaya, N., Korczyn, A. D., Vakhapova, V., Tribanek, M., Hoerr, R., & Napryeyenko, O. (2011). Efficacy and safety of a once-daily formulation of Ginkgo biloba extract EGb 761® in dementia with neuropsychiatric features: a randomized controlled trial. International Journal of Geriatric Psychiatry, 26(11), 1186-1194.
- DeKosky, S. T. et al. (2008). Ginkgo biloba for prevention of dementia: a randomized controlled trial. JAMA, 300(19), 2253-2262. doi:10.1001/jama.2008.683.